Fruchten lassen - Beutel retten?

Schöne Primordienbildung, Lauscher
11-15° ist ja perfekte Spanne zur Fruchtkörperbildung,
daher ist die Frage überfällig, das tun die ja schon
Jetzt nur für Frischluft bei über 90% RH sorgen wäre nicht schlecht.

Besten Grüß

11-15° ist ja perfekte Spanne zur Fruchtkörperbildung

Ah, gut, daß Du das sagst! Mit Fruchtung fehlt mir noch viel Erfahrung, und ich habe die Temperatur als tendenziell zu niedrig eingeschätzt. Mit der Temperatur und 7 Stunden Licht am Tag dachte ich mir, ich simuliere Herbstbedingungen.
Einen Reishi und einen Ganoderma carnosum habe ich dort auch stehen, aber da zeigen sich noch keine Primordien. Würde die Temperatur auch für Reishi genügen, und ich brauche nur Geduld?

Jetzt nur für Frischluft bei über 90% RH sorgen wäre nicht schlecht.

Ich habe einen Aquarienlüfter für kleines Geld gebraucht bekommen. Ich dachte mir, ich lasse ihn in einem Wassergefäß blubbern und sorge so für Frischluft und Feuchte gleichzeitig.
Das Geräusch war aber so nervig, daß ich ihn wieder ausgestellt habe. (Ok, im Keller könnte es mir auch egal sein ...)
Ich könnte ihn auch ohne Wasser pusten lassen, er schafft, glaube ich, 200-300 Liter Luft in der Stunde. (Was ich bei der minimalen Pusteleistung kaum glauben kann, aber wer weiß.)
Meinst Du, die Frischluft ist jetzt schon akut wichtig?

Viele Grüße, Lauscher

Hallo Lauscher ,


der Ganoderma braucht unbedingt höhere Temp. damit er fruchtet , sollten schon so zwischen 20-25°C sein !

Gruß
Walter

Hallo Lauscher
Mit deinen Beitrag greifst du ein Thema auf was alle haben die nicht so, die Platz Vorraussetzung haben. Damit meine ich einen reinen Fruchtungsraum in dem man Temperatur- Luftfeuchte- Licht und CO2 Gehalt (Be- und Entlüftung) ohne Probleme regeln kann.
Du hast zwar so einiges von deinen Vorraussetzungen geschrieben aber ich drehe meine Antwort mal auf meine diesjährigen Versuche um.

Punkt 1, die Temperatur:
Nun in unserer kleinen Eigentumswohnung habe ich die Möglichkeit der Fruchtung im Keller dieser hat im Winter ca. 13°C im Sommer geht es dann bis um die 20°C hinauf.
So einiges geht da ja aber gerade im Sommer habe ich weniger Zeit als im Winter.
Ich habe lange gesucht um im ehemaligen Kinderzimmer zu Züchten, zu guter letzt bin ich beim Anzuchtschrank der Firma Dehner hängengeblieben. Siehe hier www.pilz-kultur.at/Forum/index.php/forum...us-anbau-und-technik



Das Teil habe ich mit einer Bodenplatte versehen und die Seitenwände mit Silikon abgedichtet. Zum einen damit die Luftfeuchte im Schrank bleibt und zum anderen das wenn ja mal Pilze aussporen sich diese nicht im Raum verteilen können.

Punkt2, die Luftfeuchtigkeit:
Nun diese bringt mir ein Ultraschallvernebler der läuft 4x am Tag je 15min.
Die Lösung war also auch kein Problem.

Punkt 3, Licht bzw. Helligkeit:
Nun für Feuchtraum eine Lichtquelle ist auch kein Problem zB. eine Aquarium Beleuchtung und mit LED Lampen ist der Stromverbrauch kaum merkbar.
Im Keller habe ich nur ein Fenster von etwa 60x40cm und noch zur Nordseite, reicht aber vollkommen aus.

Punkt 4, CO2
Das ist was die Fruchtung von fast allen Seitlingen angeht das Problem!



Von rechts Lungen, Espen und Ulmenseitling
Voll die Krüppel eben durch CO2. Erst probierte ich so eine kleine Aqariumpumpe mit etwa 150L die Stunde aus. Den Sprudelstein in ein Glas mit Wasser das einzige was sich änderte war die Luftfeuchtigkeit ich hätte glatt den Vernebler aus lassen können.
Aber wie du ja selbst schreibst das Ding macht einen Höllen Lärm.
Habe mir dann noch eine große Pumpe mit 600L besorgt. Die 4 Anschlüsse im Schrank verteilt. Ergebnis keine Änderung immer noch Krüppelpilze.
Das Ende vom Lied ich habe die Beutel im Keller untergebracht und dann kamen auch normale Pilze trotz des kleinen Fensters.


Lungenseitling


Ulmenseitling

Nur dem Espenseitling übrigens ein Verwandter des Lungenseitlings waren die 15°C zu kalt, da kam halt nichts mehr.

Um den CO2 Gehalt in dem Schrank zu ändern fehlt es mir immer noch an einer Lösung. Dazu müsste man mit einer Feuchtluft geeigneten Pumpe die Luft im Bodenbereich absaugen und Sauerstoffreiche Luft einbringen. Für mich zu aufwendig dann stelle ich lieber die CO lastigen Arten zum fruchten in den Keller.
Im übrigen, Nameko, Enoki, Pioppino, Buchenpilz, Shiitake und selbst der Kräuter haben einwandfrei im Schrank gefruchtet.

Zum Schluss noch zu deinen Ganoderma der mag es wirklich warm mit 11-15°C ist da nicht viel zu machen, besser wären über 20°C.
Die werden ja sogar in Gewächshäusern angebaut.
Gruß Matthias

Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort, Matthias!

Wenn ich so sehe, haben verschiedene Pilzarten teils sehr unterschiedliche Ansprüche.
Somit ist eine eierlegende Wollmilchsau in der Gattung Fruchtungsraum fast unmöglich, es sei denn, man züchtet nur Arten mit ähnlichen Ansprüchen, oder läßt sie nur "abwechselnd" fruchten, damit man den Fruchtungsraum an die jeweiligen Ansprüche anpassen kann.

Wer kommerziell sich z. B. nur auf Austern spezialisiert, kann alles genau daraufhin optimieren. Aber Hobbyzüchter wie unsereiner, die gern 10 verschiedene Speisepilzarten und ein paar Dutzend exotische Experimentalstämme züchten wollen, haben da ganz andere Schwierigkeiten. :lol:

Sinnvoll wäre es, verschiedene Fruchtungsräume mit verschiedenen klimatischen Gegebenheiten zu haben. (Und wenn es nur je eine Plastikkiste ist, die als Fruchtungsraum dient).

Nur Luftfeuchte und Temperatur zu kontrollieren ist ja relativ einfach; aber bei gleichzeitig hohem Frischluftbedarf werden künstliche Wärme und Luftfeuchte ja permanent fortgeblasen.
Luftfeuchte käßt sich relativ leicht wieder anheben. Künstliche Wärme ist teuer.
Ich überlege, ob es eine Lösung wäre, nur in gewissen Zeitabständen, z. B. alle 2 Stunden, ganz massiv Frischluft einzublasen, und das Gebläse die übrige Zeit auszuschalten. Das Prinzip "Stoßlüften", sozusagen. Das würde weit weniger Wärmeverlust bedeuten als eine permanente Belüftung.

Habe mir dann noch eine große Pumpe mit 600L besorgt. Die 4 Anschlüsse im Schrank verteilt. Ergebnis keine Änderung immer noch Krüppelpilze.

Ich bin sehr verwundert. :huh: Bei dem kleinen Raum möchte man meinen, daß das mehr als genug ist.

Punkt 4, CO2
Das ist was die Fruchtung von fast allen Seitlingen angeht das Problem!

Ist das nur bei Seitlingen (und da bei allen) ein Problem?
Vom Reishi habe ich gelesen, daß er bei CO2-Überschuß geweihförmig wächst, was schon wieder interessant ist.

Bitte korrigiert mich, wenn ich falsche Annahmen mache:
Wenn ich so schaue bei meinen aktuellen Myzelblöcken -
Kräuterseitling und Sommerauster könnte ich vielleicht ganz ohne Terrarium und andere Extras in den Keller stellen. Der Keller ist gleichbleibend kühl bei 11° (ok, übers Jahr müßte ich erst mal messen), und die Luftfeuchte ist hoch. Ein Dämmerlichtfensterchen gibt es.
Wichtig ist hier: Hohe Luftfeuchte, genug Frischluft.
Weniger Wichtig: Licht (nur etwas), Wärme (11° reicht)

Reishi und der nah verwandte Ganoderma carnosum:
Wichtig: Wärme, hohe Luftfeuchte
Weniger wichtig: Frischluft, Licht
Dafür könnte ich vielleicht das Terrarium an einen wärmeren Platz stellen. Alternativ überlege ich, zumindest in der warmen Jahreszeit die Blöcke einfach in eine Plastikkiste nach draußen in die Sonne zu stellen, zusammen mit einer Schale Wasser. Das wäre ähnlich einem Gewächshaus.

Shiitake: Keine Ahnung. Eher warm und hell, Luftfeuchte weniger wichtig? Frischluft?

Um den CO2 Gehalt in dem Schrank zu ändern fehlt es mir immer noch an einer Lösung. Dazu müsste man mit einer Feuchtluft geeigneten Pumpe die Luft im Bodenbereich absaugen und Sauerstoffreiche Luft einbringen. Für mich zu aufwendig dann stelle ich lieber die CO lastigen Arten zum fruchten in den Keller.
Im übrigen, Nameko, Enoki, Pioppino, Buchenpilz, Shiitake und selbst der Kräuter haben einwandfrei im Schrank gefruchtet.

Ok, im Prinzip beantwortet das die meisten meiner Fragen.
Bist Du ingesamt mit der Lösung zufrieden? In welcher Hinsicht würdest Du es noch besser wünschen?

Das Licht in Deinem Fruchtungsschrank sieht sehr blau aus, oder täuscht die Aufnahme? Blaues Licht soll viele Schimmelarten im Wachstum hemmen.

der Ganoderma braucht unbedingt höhere Temp. damit er fruchtet , sollten schon so zwischen 20-25°C sein !

Ok, morgen kommt er an einen warmen Platz!
Einige meiner Ganoderma-Kulturen stehen schon sehr lange in meinem Wärmeschrank, mit konstant 25°. Aber ohne Licht, von meiner täglichen Inspektion mal abgesehen. Es sind verschlossene Behälter mit Luftfilter, die Außenluft wird nicht befeuchtet.
Von der Temperatur hätte da schon längst was fruchten dürfen. Die Oberflächen sind auch schon sehr Ganoderma-bunt, und so manches sah mir auch wie Primordien aus, die aber nicht weiterwuchsen, sondern von neuen Schichten überlagert wurden. Fehlt hier nur Licht und Luftfeuchte?

Das Terrarium:


Reishi. So wie dieser Becher haben sich schon im Wärmeschrank etliche Ansätze entwickelt, ohne jedoch Früchte zu bringen.


Die Austerprimordien entwickeln sich weiter. Sind die langen Stiele schon jetzt ein Zeichen von zuviel CO2?


Die Kräuterseitlinge sind extrem dickbäuchig. Normales frühes Stadium oder auch zuviel CO2? Frischluft per Aquarienlüfter läuft erst seit gestern für 7 Stunden am Tag.


Ein zweiter Sommerausternblock beginnt zu primordieren:


Ein Faktor, über den ich noch nie etwas gelesen habe, ist der natürliche Tag/Nacht-Zyklus. Bei Pflanzen ist bekannt, daß die Dauer des Tageslichtes Einfluß auf ihr Verhalten hat, und z.B. an kürzer werdenden Tagen den Herbst erkennt. Zudem ändern sich mit dem Tag- und Nachtwechsel auch die Temperatur, und ggf. auch die Luftfeuchte. Inwieweit hat das alles Einfluß auf das Wachstum von Pilzen? Fruchtungsräume sind meist auf gleichbleibende Bedingungen ausgelegt, allenfalls wird noch Licht an- und ausgeschaltet.
(Über weitere Faktoren könnte man noch philosophieren oder sogar Untersuchungen machen, z.B. Mondphasen oder Gewitter oder Luftdruckänderungen).

Viele Grüße, Martin

Hallo Martin
Es ist schon richtig jede Art hat ihre Eigenschaften doch liegen sie bei einigen nah beieinander.
So kann man ja seinen Anbau an die Jahreszeit anpassen, im Dezember halt den Taubeblauen und im Juli den ABM, oder?
Meine CO2 Lösung ist alle Arten die dafür empfindlich sind gehen halt in den Keller.
Natürlich könnte ich jetzt probieren den Schrank höher zu stellen und in die Bodenplatte Löscher bohren, so könnte das CO2 da es schwer ist nach unten sinken und wo möglich normale Seitlinge wachsen. Allerdings würde es ein ziemlich blöder Anblick sein und ob das meine Frau dann auch noch toll findet mag ich zu bezweifeln.

Deine Frage Blöcke ins Terrarium oder nicht, ich stelle die Kellerblöcke hier rein.




Darin habe ich auch schon den Vernebler laufen lassen, hier bin ich aber auch der Meinung eine Aqariumpumpe mit einen Sprudelstein würde auch reichen, aber du hast ja hohe Luftfeuchte.
Aber auch hier muss ich schreiben ich habe so einige Arten einfach in der Wohnung fruchten lassen ohne alles, nur so schön ist das wegen der Sporen auch nicht vor allen weil man da Lungenkrank werden kann und ich als Edelstahlschweißer Atme schon genug Dreck ein.

11°C ist halt wirklich nicht viel, für den Kräuter schon ok. Ich Denke aber für den Lungen unterste Grenze würde wohl dann noch eher den Taubenblauen ansprechen.

Die Zucht im freien ist auch möglich aber nicht in der prallen Sonne zu heiß und die Blöcke trocknen dann auch schnell aus und gegen die Plagegeister von Schnecken sollte man auch was tun.
So könnte ich mir vorstellen auf einen schattigen Balkon oder so gar in der Garage oder wer ein Grundstück mit einen schattigen Platz hat ein kleines Gewächshaus so wie Andreas (Pilzhaus).
So kenne ich auch einen der sich jedes zweite Jahr 100 Blöcke vom glänzenden Lackporling kauft und diese im Gewächshaus fruchten lässt.

Was deine Fotos angeht, den Kräuter würde ich schon da raus nehmen sieht mir schon CO lastig aus und das blaue Licht auf meinen Foto ist eine Täuschung.


Du fragst mich ob ich zufrieden bin und was ich mir besser wünschen würde.
Ja ich hatte eine tolle Winterernte für uns wirklich genug Pilze und es kommen ja immer noch welche vor allen Shiitake. Also das ist schon ganz ok für uns.
Beim Shiitake habe ich übrigens selber wieder was dazu gelernt. Letztes Jahr hatte ich gleich bei der ersten Welle Pilze in Massen (leider kein Foto nur eine kurze Filmsequenz).
Um auf den Punkt zu kommen es schrieb mich einer über You tube an ich solle doch weiter Filmchen online stellen er sieht mir doch so gerne beim arbeiten zu.
Also setzte ich mich hin und versuchte mit dem was ich habe etwas zusammen zu schneiden.
So kam ich auch an den Punkt wo es um das wassern vom Shii ging (alle anderen Arten packe ich ja nicht aus und brauche sie so auch nicht zu tauchen).
Jedenfalls zeigte ich an einen Block der noch nicht viel gebracht hatte aber noch recht feucht ist wie ich mit einen Holzspieß ihn Löchere damit er beim Tauchen Wasser aufnimmt das der natürlich auf die Penetrierung mit etlichen Fruchtkörpern Antwortete hab ich nicht erwartet.



Nun ob es wirklich noch einen Film gibt weiß ich nicht das was ich bis jetzt habe passt mir jedenfalls nicht.
Ansonsten wünschte ich mir mehr Zeit für das Hobby oder anders, das wenn ich Zeit habe auch wirklich was mache und nicht einen auf Faulpelz.
Gruß Matthias